Hallo liebe Bienenfreunde,
die Ernte liegt hinter uns. Um die meiste gestellte Frage gleich zu Beginn zu beantworten: wir haben knappe 15 kg Honig geerntet. Doch der Reihe nach.
Morgens sind wir zu unseren Bienen gefahren und haben festgestellt, dass unsere Vorarbeiten ein voller Erfolg waren. Im Honigraum haben sich nur noch wenige Bienen befunden die wir schonend entfernt haben. Mit den Waben voller Honig sind wir dann nach Hause gefahren um den Honig aus den Waben zu schleudern. Die zum schleudern benötigte Honigschleuder habt ihr ja bereits gesehen. Ein klasse Teil und nochmal vielen Dank an Pascal für diese Arbeit!
Und Pascal kam auch gleich nochmal mehr ins Spiel. Die Schleuder hatte zu Beginn das Problem, dass sich der Korb in den die Waben gestellt werden nach ein paar Umdrehungen an die Innenseite des Kessels geschlagen ist. Dann stand die Schleuder erstmal und musste neu ausgerichtet werden. Effektives schleudern war so nicht möglich. Pascal hat nicht einen Moment gezögert und ist direkt mit dem Schweißgerät angereist um die Schleuder noch besser zu machen. Eine halbe Stunde später war die Sache auch schon gegessen und die Schleuder lief butterweich ihre Runden.
Bevor man eine Wabe in die Schleuder einhängen kann müssen die einzelnen Honigkammern geöffnet werden. Die Bienen haben den Honig zuvor verdeckelt, also mit einer Wachsschicht überzogen. Erst wenn diese Wachsschicht entfernt wurde, der Imker spricht von entdeckeln, kann der Honig in der Schleuder herausfliegen. Mit einer Entdecklungsgabel fährt man in die Honigwaben und hebt den Wachsdeckel nach oben ab.
Mit unserer Schleuder können wir vier Honigwaben gleichzeitig schleudern. Durch die Drehgeschwindigkeit wird der Honig aus den Kammern herausgeschleudert und fließt an der Wand nach unten wo er sich am Boden sammelt. Tipp: wenn man zu schnell schleudert fliegen einfach komplette Teile der Wabe an die Wand der Schleuder. Das ist aus mehreren Gründen doof. Erstmal wurde der Honig noch nicht entfernt und da wir die leeren Waben im nächsten Jahr wieder verwenden können haben es die Bienen schwerer sie wieder aufzubauen.
Jeder unserer Honigräume beinhaltet 11 Rähmchen. Geschleudert haben wir einen Honigraum und von ihm waren 8 Rähmchen vollständig mit Honig gefüllt. Unsere anderen beiden Völker waren dieses Jahr noch nicht stark genug um ihnen guten Gewissens Honig zu entnehmen.
Nachdem wir alle Waben geschleudert hatten haben wir den Honig abgelassen und mehrfach gefiltert.
In dem Zustand befindet sich unser Honig auch jetzt noch. Abgefüllt in einen großen Eimer reift er vor sich hin. Er kristallisiert aus. Es bilden sich also aus den einzelnen Zuckermolekülen lange Zuckerketten und der Honig wird härter. Jeder kennt vermutlich die Honiggläser gefüllt mit hartem Honig der jedes Toast zerreißt. Dieser Honig wurde direkt nach dem Schleudern in die Gläser gefüllt und ist dort auskristallisiert. Um schön cremigen Honig zu erhalten muss man durch rühren des Honigs die langen Zuckerverbindungen zerstören. Ähnlich wie bei einer Eismaschine. Wenn Eis einfach nur im Tiefkühler eingefroren würde, hätte man einen harten Klotz. Erst das ständige Rühren während des Einfrierens sorgt für die cremige Konsistenz.
Aktuell warten wir also auf die ersten perlmuttfarbene Schimmer im Honig. Diese geben uns das Signal, das wir mit dem Rühren beginnen müssen. Nach dem Reifeprozess kann der Honig dann in die Gläser abgefüllt werden. Lange ist es also nicht mehr bis wir unsere ersten fertigen Gläser Honig in den Händen halten können.
Der Honig ist lecker!